Hygienische Händedesinfektion

Hygienische Händedesinfektion

Die hygienische Händedesinfektion –  wie wird es richtig gemacht?

Da die Hände die bedeutendsten Überträger von Krankheitserregern und daher ein wichtiges Werkzeug bei der Unterbrechung von Infektionsketten innerhalb medizinischer und randmedizinischer Einrichtungen sind, kommt der Händehygiene eine besondere Bedeutung zu. Dabei dürfen nur Desinfektionsmittel und Verfahren verwendet werden, die als wirksam bewertet wurden.
Je nachdem, welche Ansprüche an die Hände gestellt werden, wird zwischen der hygienischen und der chirurgischen Händedesinfektion unterschieden.

Ziel der hygienischen Händedesinfektion ist die schnelle und ausreichende Reduktion der Mikroorganismen, die nicht zur eigenen Hautflora gehören, sodass eine Weiterverbreitung von potentiell krankmachenden Erregern verhindert wird (1). Nach jeder möglichen oder tatsächlichen Kontamination muss eine hygienische Händedesinfektion durchgeführt werden:

  • mindestens vor dem Anlegen und nach dem Ablegen der Einmalhandschuhe
  • bei sichtbarer Kontamination der Hände mit infektiösem Material (Blut, Gewebeflüssigkeit)
  • bei sichtbarer Verschmutzung (2)
  • vor und nach der Durchführung einer Flächen- oder Instrumentendesinfektion
  • nach Reinigungstätigkeiten
  • vor Kontakt mit Sterilgut

Sollten einmal auch die Unterarme in Kontakt mit dem Klienten gekommen sein, so sind diese bei der Desinfektion im Anschluss ebenfalls mit einzubeziehen.

Die Haut der Hände ist vollständig trocken. Mit Hilfe des Hebels der Wandspendervorrichtung wird mit dem Ellenbogen der bevorzugten Hand eine etwa 3 – 5 ml umfassende Menge Händedesinfektionsmittel in die schüsselförmig gehaltene andere Hand entnommen, das entspricht ca. 2 Portionen aus dem Spender.
Im Anschluss werden zuerst die Fingerspitzen der einen Hand kurz eingetaucht (nach DIN), um v.a. die schwer zu erreichenden Nagelfalze mit Desinfektionsmittel zu tränken. Anschließend wird das Desinfektionsmittel mit kräftigen Waschbewegungen auf der gesamten Hautfläche der Hände, der Handgelenke und, wenn nötig, Unterarme gleichmäßig eingerieben.
Spezielles Augenmerk ist dabei auf die Nagelfalze, die Fingerzwischenräume und die Daumenpartie zu legen. Die Bereiche werden oft nicht ausreichend behandelt.
Innerhalb der vom Hersteller angegebenen Einwirkzeit werden die Hände stets mit Desinfektionsmittel feucht gehalten, unter Umständen muss hierzu eine weitere Portion Händedesinfektionsmittel entnommen werden. Nach Ablauf der Einwirkzeit und Abtrocknen der Feuchtigkeit, können die Einmalhandschuhe angelegt werden. Im Gegensatz zum Händewaschen schädigen Händedesinfektionsmittel-Produkte im Allgemeinen die Haut nicht und können, so oft wie nötig, jederzeit angewendet werden. Die in den Produkten enthaltenen Rückfetter verhindern ein Austrocknen der Haut auch bei regelmäßiger Anwendung.
Während der Einwirkzeit sollte das Einreiben in die Haut fortwährend durchgeführt werden, dies würde nach Herstellerangaben den rückfettenden Effekt der Inhaltsstoffe in den Desinfektionsmitteln unterstützen. Sollten Hautirritationen bei der Anwendung der Desinfektionsmittel auftreten, muss dies zeitnah dem Vorgesetzten bzw. Verantwortlichen gemeldet werden. In solchen Fällen werden Alternativprodukte ausgesucht und in den Hygieneplan eingepflegt.

Zur Entfernung von Schmutz und Verunreinigungen bzw. gegen Alkohol unempfindliche Erreger, wie Bakteriensporen, ist das Händewaschen das Mittel der Wahl (1).

Nach der Toilettenbenutzung, nach Kontakt mit Gefahrenstoffen wie Reinigungsmitteln, vor und nach Pausen sind weitere Anlässe einer Händewaschung. Hierbei sollte auf eine Bedienung von Armaturen und Wandspendern ohne Händekontakt geachtet werden. Die Seifenlotion wird in den angefeuchteten Händen zunächst aufgeschäumt und mit kräftigen Waschbewegungen einmassiert. Ähnlich der Bewegungsabfolge während der Desinfektion müssen auch in diesem Falle alle Hautareale abgerieben und mit Seife benetzt werden. Das handwarme Wasser sollte beim gründlichen Abspülen im Optimalfall über die Unterarme ablaufen können. Es dürfen keine Schmutz- oder Seifenreste zurückbleiben. Diese können den Erfolg einer späteren Händedesinfektion negativ beeinflussen (1). Während des Händewaschens ist darauf zu achten, dass das Umfeld nicht durch Wasserspritzer kontaminiert wird.

Für eine erfolgreiche Reinigung und Desinfektion der Hände müssen neben den verwendeten Produkten weitere Rahmenbedingungen, die Hände selbst betreffend, eingehalten werden:

  • Nägel kurz und rund geschnitten
  • Kein Finger- oder Unterarmschmuck, inkl. Ehe- und Verlobungsringe, Dermal Anchor, Armbanduhren etc.
  • Keine Kunstnägel, kein Nagellack
  • Bei Nagelbettentzündungen oder entzündliche Prozesse an der Hand sollten keine invasiven Behandlungen durchgeführt werden

Literaturverzeichnis:

(1) RKI-Empfehlung „Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ (2016)
(2) Infektionshygieneverordnung (InfhygieneV, HE), zuletzt geändert am 08.12.2017
(3) Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe (TRBA 250), Nov. 2003