Lernlandschaft Heilpraktikerschule Wegwarte Marburg

Lernlandschaft Heilpraktikerschule Wegwarte Marburg

Komme mit auf einen Spaziergang über den Historischen Schwanhof in Marburg, mit einem 15-minütigem Blick zu unserer Nachbarschaft.

Rechts von der Bäckerei und der kleinen Pizzeria (gute Stärkungsorte!) in der Schwanallee, betrittst Du über die Einfahrt des Schwanhofes einen Ort der Vielfalt. Gebaut wurde der Schwanhof um 1530 durch den Marburger Kaufmann Hermann Schwan. Die Geschichte des Schwanhofs ist später untrennbar mit der Familie Niderehe verbunden, welche dort eine Tabakfabrik führte und die Anlage seit 1964 verwaltet und vermietet.

Die gut erhaltenen Mauern bieten Schutz - ein bisschen wie in einer Festung fühlt es sich an oder wie in einem Burghof. Nicht selten spielen und freuen sich auf dem sonnigen und windgeschütztem Innenhof Kinder, treffen sich Familien oder Studierende, um zu verweilen. Oder es findet ein Buffet unter freiem Himmel statt, von einem der Nachbar*innen; einladend!

Wenn ich mich auf eine der Bänke setzte und umherschaue, dann sehe ich ein buntes Treiben von vielen unterschiedlichen Menschen und doch bin ich an einem ruhigen Ort. Jeden Tag hätte ich die Gelegenheit einem kleinen Klavierkonzert zuzuhören, wenn ich Muße habe. Im Sommer stehen die Fenster der Musikschule Allegro offen, wie wunderbar. Ich bin neugierig und begebe mich auf einen kleinen Spaziergang.

Ruhepol- eine Massagepraxis; ein Rechtsanwaltbüro - welch schöner Arbeitsort- säumen meinen Weg.

Von dem kleinen Café und Bistro aroma hatte ich schon gehört. Die Leute haben ein klares Konzept: „Gesundes Essen darf richtig gut schmecken!“. Ich muss daran denken, was unser Körper braucht, um gesund zu bleiben.

HoloDeck3! Was ist denn das? Ich schau mir das mal an. Es ist eine Praxis, welche mit dem Klang-Prisma Monochord arbeitet und forscht. Diese Leute befassen sich mit neuem zeitgenössischem Gesundheitswesen - Schwingungen im Körper erzeugen. Leider findet gerade eine Behandlung statt. Ruhe! und raus.

Ich biege um die Ecke. Die Gebäude rechts könnten die alten Werkstätten für die Fuhrwerke der Tabakfabrik gewesen sein. Ein kleiner Tisch mit drei Stühlen steht vor den Toren. Eine Kaffeetasse steht auf dem Tisch; sicher hat jemand gerade den sonnigen Moment genutzt und eine Pause gemacht. Ein verwittertes Schild lässt mich wissen, was sich hinter den Toren verbirgt. Das Knubbel, eine Location für Partys, Events und Konzerte; so 80/90er glaube ich.

Ein Stück weiter haben sich Leute für ein Bewegungszentrum zusammengetan und es gibt Praxen für Osteopathie und Ergotherapie.

Ich fasse es nicht. Geradeaus arbeiten 13 Orgelbauer. Ich höre mal rein…:“ da Orgeln ein spezielles Aussehen und eine innere, logische Gestaltung haben. Diese müssen immer neu durchdacht werden. Zudem werden in der Werkstatt neben kleinen, oft auch große bis sehr große Instrumente mit sehr unterschiedlicher klanglicher Ausgestaltung und Nutzung gebaut. Dem Konzept des Instrumentes kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Raum, Klang und technische Möglichkeiten müssen in eine besondere Harmonie gebracht werden. Dies hat zur Folge, dass jedes Instrument einen hohen Spezialisierungsgrad aufweist. Die verschiedenen Verantwortungsbereiche des Betriebes sind deshalb unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aufgeteilt.“ Ich bekomme Gänsehaut.

Die kleine Tanzschule danceart kenne ich noch. Klassisches Ballett und Modern Dance kann man dort erlernen. Ich bin oft die Treppe hochgelaufen und habe mir die Nase plattgedrückt und zugeschaut, wenn meine Kinder getanzt haben.

Die Karateschule SEI DO ist gleich nebenan.

Ich sehe die Fahrradwerkstatt Radau. Deren Tun ist erklärt für Interessierte mit einem Flyer, die in einer kleinen Box an der Tür hängen, wenn mal keiner da ist. Über jährliche oder monatliche Beiträge wird der Werkstattbetrieb solidarisch finanziert. Die Handwerker bauen Kompletträder und haben einige Kompetenz versammelt. Sie bauen Laufräder und kümmern sich um Ergonomie….

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft und ein Schulungszentrum für Steuerberater haben gerade um die Ecke ein Büro.

Da ist der Aufgang zu Ateliers und einer Galerie. Ich will später mal nach einem Kontakt suchen. Mit mehr Zeit.

An einem langen Gebäude gehe ich zum Eingang der Heilpraktikerschule Wegwarte. Das Gebäude hat drei Stockwerke, es ist ein Gebäude mit alten Gitterfenstern aus Eisen. Innen ist viel saniert.

Im Erdgeschoss sehe ich am Eingang einen goldenen Buddha. Vielleicht einen Meter groß, liegt da und lächelt. Der Eingang vom Yoga Balance. Und daneben? Übungsräume des Hessischen Landestheater mit einem hochkarätigen Spielplan, Theaterbanden, …endlich geht es wieder los.

Ganz oben im dritten Stock befindet sich das Geburtshaus. Hier wird die Geburt als ein natürlicher Prozess einer Frau betrachtet. Die Wissensvermittlung um die Fähigkeit einer Frau ein Kind selbst gebären zu können, ist nur ein wichtiger Beitrag, welchen das Geburtshaus Marburg für die Menschen leistet. Ich husche im 1. Stock an dem Büro von Gartenparty vorbei, in die Räume der Heilpraktikerschule Wegwarte. Vorbei am Kursraum und Seminarraum koche ich mir ein heißes Wasser und gehe in unser Büro.

Warum ist hier eine so ruhige und freundliche Atmosphäre, auf den 4000m² Gewerbefläche, das frage ich mich?

Meine Überzeugung ist, dass die Leute sich hier Zeit nehmen, dafür dass der Mensch in seinen Bedürfnissen und seiner Individualität betrachtet werden kann- es geht nicht nur um den Erhalt des Menschen zur Bereitstellung und Sicherung des Bruttosozialproduktes. Viel Schönes trifft sich hier. Menschlichkeit macht ruhig. Ein schöner Lernort in einer schönen Lernlandschaft, für Körper, Geist und Seele.

P.S. Beim rausgehen bemerke ich die Südstadtgemeinde Marburg e.V..

Bilder