Aromatherapie - vom Zauber der Pflanzen zum Wirken im Menschen

Aromatherapie - vom Zauber der Pflanzen zum Wirken im Menschen

Ein Wort in aller Munde, ganz aktuell und doch ein Jahrtausend altes Wissen. Aromatherapie ist mehr, als eine Duftlampe in das Wohnzimmer zu stellen und gleichwohl können wir auch dies schon als eine Therapie ansehen, denn über die kostbaren natürlichen ätherische Öle können wir wieder heil werden, indem wir mit unserem Atem den wertvollen Himmelsduft in uns willkommen heißen. Mit ätherischen Ölen, die leicht, flüchtig und angenehm riechend sind, können wir uns selber pflegen und als Therapeuten können wir mit verschiedenen Mischungen behandeln. Die Bandbreite der Aromatherapie ist wie ein riesiger Fächer, weit aufgespannt für den, der sie zu nutzen weiß.

Düfte bestimmen unser Leben, wir können ihnen gar nicht aus dem Weg gehen. Wer kennt ihn nicht, den fruchtigen Duft von frisch ausgepressten Orangen, frischen und leichtgezuckerten Erdbeeren im Juni, den Duft eines noch warmen Brotes, frisch aufgebrühten Kaffees und die ganze Vielfalt der Blumen -und Blütendüfte, wie Flieder, Lavendel oder Rose? Und, kamen beim Lesen schon Bilder und Erinnerungen hoch? Vielleicht erinnert man sich an den letzten Urlaub oder ein schönes Frühstück auf der Sonnenterrasse oder gar an längst vergangene Zeiten? Meistens sind diese Gerüche mit einem positiven Wohlerleben gekoppelt.

Es kann aber genauso gut sein, dass Menschen eine negative Einstellung zu Düften und somit auch zur Aromatherapie haben, sie vorwiegend Unwohlsein verspüren, wenn sie ein Aroma in die Nase bekommen. Einige Menschen reagieren bei dem Wort Aromatherapie mit Sätzen wie:“ Ich habe es nicht so mit den Düften“, oder:“ Ich reagiere auf Düfte sehr empfindlich.“ Meist sind hier synthetische Düfte im Spiel, wie wir sie überall um uns herum mittlerweile haben. Wir nehmen sie oft unbewusst wahr: der Brötchenduft bei vielen Backshops, Duftmischungen in Kaufhäusern, Parfümerien & Drogerien,  parfümierte Waschmittel und Weichspüler und auch die täglichen Düfte von Deos und Duschgels. Sehr oft sind dies leider künstlich hergestellte Aromen, die unser Körper zwar genauso blitzschnell aufnimmt, aber oft nicht restlos verstoffwechseln kann, weil er dazu keine Rezeptoren hat, denn die Bausteine der synthetischen Aromen sind wesensfremd. Und irgendwann kommt es zur Übersättigung, zum sogenannten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und wir reagieren mit Kopfschmerzen, Ausschlägen und vielem mehr.

Durch das tägliche Auseinandersetzen mit naturidentischen (also nachgebauten Aromen) ist es nicht verwunderlich, wenn bei einigen Leuten bei dem Thema Aromatherapie erst einmal Ablehnung an die Seite der Skepsis tritt. Schließlich ist unser emotionales Gedächtnis über das limbische System, ein Areal, das auch für den Geruchssinn im Gehirn verantwortlich ist, verbunden. So können wir über Duft ganz schnell eine Ablehnung oder Zustimmung erfahren, je nachdem, was wir mit diesem Aroma assoziieren.

Das ist meine Basis mit dem Umgang in der Aromatherapie, denn hier entscheidet die Nase der zu behandelnden Person. Als Aromatherapeutin biete ich einen Duft in Form eines oder mehrerer ätherischen Öle an und der Patient entscheidet, was ihm gefällt und er sich wohlfühlt. Denn genau darum geht es in der Aromatherapie: Zeit zum Wohlfühlen.

Aber was genau ist Aromatherapie und was sind ätherische Öle?

Aromatherapie ist ein Teilbereich der Phytotherapie, die wiederum eine alte Wissenschaft ist, die sogenannte Pflanzenheilkunde. In nahezu allen Pflanzenteilen von den Blüten, Zweigen, Blättern, Hölzern und Wurzeln bis hin zu den Früchten, Schalen und Kernen sind ätherische Öle enthalten. Die Pflanzen bilden sie zur eigenen Gesunderhaltung gegenüber Pilzen, Bakterien und Viren, aber auch gegen Fraßfeinde und Witterungsschäden durch zu viel Sonne, Regen und Trockenheit. Die ätherischen Öle werden in Drüsen gelagert und je nach Bedarf an die Oberfläche abgegeben.

Seit viertausend Jahren können wir Menschen ätherische Öle über verschiedene Verfahren gewinnen. Am bekanntesten ist die Wasserdampfdestillation, bei der Blüten, Zweige oder Blätter in heißem Wasser zwischen 80 und 100 Grad erhitzt werden. Mit dem Wasserdampf lösen sich die gespeicherten Öle und gelangen über ein Abkühlungsrohr in einen zweiten Behälter, der das Pflanzenwasser ( Hydrolat) auffängt und sich das leichtere ätherische Öl oben absetzt, da es nicht hydrophil ( wasserliebend) ist. Dies kann nun abgeschöpft werden und steht nach verschieden Analysen auf Zusammensetzung und Reinheit dem Therapeuten zur Verfügung. Um ein Liter reines, natürliches, 100%  ätherisches Rosenöl zu erhalten, benötigen die Destillateure 3.000 bis 5.000 Kilogramm Blütenmaterial. Oder anders ausgedrückt: man braucht 3.000 Rosenblüten, um 1ml Rosenöl zu erhalten! Das erklärt den hohen Preis von ca.45 € für 1ml Rosenöl. Im Vergleich dazu ist das beliebte Fichtenöl sibirisch, das  in der Aromatherapie gerne bei allen Arten von Erkältungskrankheiten angewandt wird, deutlich billiger. Der Zehntel des Preises kommt dadurch zu Stande, dass nur ungefähr 200kg Zweige für ein Liter ätherisches Öl benötigt werden. Firmen, die alle ätherischen Öle zum gleichen Preis anbieten, halte ich nicht geeignet für die Aromatherapie, ja sogar für unseriös. Einige ätherische Öle gibt es zurzeit noch nicht auf natürlichem Weg zu gewinnen, wie z.B. Erdbeer-oder Fliederaroma. Das Wissen um die kostbaren Pflanzenhelfer ist enorm breit gefächert und sollte an geeigneten Stellen erworben werden. Oft trifft hier der Leitsatz zu: weniger ist mehr, denn es ist wichtig die ausgewählten  ätherischen Öle in der richtigen Dosis zu verwenden. Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Inhaltsstoffe einer Pflanze. Ein Tropfen Salbeiöl entspricht z.B. der Gesamtdroge von 40 Tassen Salbeitee!

In meiner Praxis und in meinen Workshops setze ich die hochwertigen 100% natürlichen ätherischen Öle auf verschiedene Weisen ein:

  • Als Einreibung in Kombination mit einem qualitativ guten fetten Öl zur Schmerzreduktion, Muskelentspannung, Durchblutungssteigerung, Lymphabflussanregung…
  • Zur Pflege bei verschieden Hautleiden wie Neurodermitis, Akne, Psoriasis vulgaris, Dekubitusprohylaxe…
  • Als Riechfläschchen zur Stabilität und Entspannung bei nervösen Unruhezuständen
  • Als Mundöl für eine gesunde Mundflora zur täglichen Prohylaxe
  • Als Naturparfüm zum Wohlfühlen, das ebenso über die Duftlampe oder Vernebler genutzt werden kann
  • Als Badesalz oder Badeöl zum Entspannen nach einem stressigen Tag oder auch zur Pflege einer erkrankten Haut
  • Inhalations-oder Gurgelmischungen bei Erkältungskrankheiten
  • Zur Gewebestraffung nach der Schwangerschaft und bei Cellulite
  • Zur Hormonbalance bei PMS, zu starken Blutungen oder in den Wechseljahren
  • Zum Zellaufbau und Entgiftung bei Lebererkrankungen
  • Als Ovula bei verschiedenen Frauenbeschwerden
  • Als Zäpfchen bei Husten, Fieber und Symbioselenkung
  • Als Kapseln zum Immunaufbau nach langwierigen Infekten
  • v.m.

Aromatherapie kann wirklich bei nahezu allen Krankheitsbildern begleitend eingesetzt werden. Sie verbessert das Wohlbefinden, stärkt das Immunsystem, regt die Selbstheilungskräfte an und schenkt Vertrauen in den eigenen Körper und somit auch wieder Zuversicht. Die Wirkungsbreite beschenkt alle Ebenen im Menschen. So werden körperliche, geistige und auch psychologische Andockstellen genährt. Körperlich können ätherische Öle sogar antiviral, antibiotisch und pilzhemmend wirken. Auf der geistigen Ebene verhelfen speziell ausgewählte Öle zur Konzentrationsverbesserung oder zur Entspannung. Auf der seelischen Ebene können die kostbaren Pflanzenhelfer Ängste lösen, nervöse Unruhezustände wieder harmonisieren und uns sogar in tiefen Krisen unterstützen. Wichtig zu wissen ist, dass Aromatherapie nur von speziell ausgebildeten Ärzten und Heilpraktikern angewandt werden darf. Aromapflege hingegen wird zum Glück schon in vielen Kliniken vom geschulten Fachpersonal durch Krankenschwestern, Altenpflegern und Arzthelferinnen angewandt.

Aromatherapie wende ich ganz individuell am Patienten an oder gebe mein Wissen in kleinen Kursen weiter. Das benötigt Zeit. Und gerade diese Zeit, die ich im Gespräch mit dem Patienten bin, im Erleben, was die verschiedenen Düfte ausmachen und das anschließende gemeinsame Mischen sind Faktoren, die den Genesungsprozess positiv beeinflussen. Denn Heilung ist mehr, als eine Pille einzuwerfen oder eine Salbe aufzutragen. Heilung geschieht meist leise und kontinuierlich in dem Maße der liebevollen Hinwendung zu sich selbst. In diesem Sinne sind die kostbaren ätherischen Öle wahre Schätze, die es uns leicht machen, sich wieder selbst zu mögen und/ oder sich selbst gerne zu riechen. Kleine, gezielte und alltagstaugliche Übungen begleiten die Anwendung, die jeder wie das Zähneputzen erlernt und dann einfach zu Hause umsetzen kann und wird.

Aromatherapie ist neben der Osteopathie, Homöopathie, Spagyrik  und den Bachblütenessenzen ein großes Standbein in meiner Praxis. Die ätherischen Öle begleiten mich schon seit 35 Jahren, die ich in der Schulzeit durch meine Biologie-Lehrerin nahegebracht bekam: in der Herstellung von Cremes und Seifen. So konnte ich die vielen Lebensbereiche, die ich mit meinen fünf Kindern erfahren durfte, mit Aromapflege und Aromatherapie neben der Homöopathie begleiten.

Ina Weppler   Am Berg 9   35066 Frankenberg    06451/ 40 870 53

Physiotherapeutin und Heilpraktikerin